Ehemalige Synagoge in Meisenheim
In Meisenheim lebten Juden möglicherweise bereits im Mittelalter, urkundlich wird jedoch erst 1551 ein jüdischer Bürger erwähnt. Im Jahr 1569 wurden die Juden aus der Stadt verwiesen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren zwei jüdische Familien in der Stadt zugelassen. 1740 wurde verfügt, dass nicht mehr als vier jüdische Familien in der Stadt ansässig sein dürfen. Der Erlass beruft sich vorwiegend auf wirtschaftliche Gründe. Infolgedessen wichen viele Juden auf die umliegenden Dörfer aus. Im frühen 18. Jh. entstand wohl die neuzeitliche jüdische Gemeinde. Aufgrund der Streifzüge des Johannes Bückler („Schinderhannes“) flüchteten um 1800 offenbar mehrere Familien in die Stadt. In der ersten Hälfte des 19. Jhs. wuchs die Gemeinde stark an, da viele Juden aus dem Hunsrück nach Meisenheim zogen. Zu dieser Zeit entstand neben der Synagoge auch eine israelitische Religionsschule. Zudem stand ein rituelles Bad und ein Friedhof zur Verfügung. 1924 zählte die Gemeinde 55 Mitglieder, 1933 nur noch 38. Bereits 1933 kam es zu Einschüchterungsmaßnahmen: Schächtermesser wurden durch SA und „Stahlhelm“ beschlagnahmt. Mehrere prominente Mitglieder der jüdischen Gemeinde, insb. Geschäftsleute, wurden in sog. „Schutzhaft“ genommen. Die jüdischen Gewerbebetriebe wurden in der Folge „arisiert“. Die Synagoge (1866 eingeweiht) bestand bis zum Novemberpogrom 1938, wobei die Türen, Fenster und Emporen zertrümmert wurden. Während des Zweiten Weltkriegs diente das Gebäude als Lagerhaus. Im Jahr 1985 erwarb der Träger- und Förderverein der Synagoge Meisenheim das Gebaüde, bevor er im Jahr 1986 mit der Restaurierung begann. Am 9. November 1988 (50 Jahren nach dem Novemberpogrom) wurde die profanierte Synagoge als Haus der Begegnung mit einer Dauerausstellung „Zur Geschichte der Juden in unserer Heimat“ eingeweiht.
Seit
1866
Funktion
Synagoge
Seit
1988
Funktion
Institut
Träger- und Förderverein Synagoge Meisenheim e.V. Vorsitzender Günther Lenhoff (Tel. 06753/124511) Stellvertretende Vorsitzende Martha Eicher (Warthstr. 1 55590 Meisenheim, Tel. 06753/3771)
In anderen Sprachen
Quellen
Stadt Meisenheim: Die Ehem. Synagoge / Haus der Begegnung, URL: http://www.stadt-meisenheim.de/historie/ehemalige-synagoge-haus-der-begegnung/ (2021)).