Gedentafel für ermordete jüdische Einwohner in Isselbach

Jüdische Einwohner*innen gab es in Isselbach schon seit dem Mittelalter. Im Jahr 1843 bildeten die in Isselbach und in den naheliegenden Ortschaften lebenden Juden eine Synagogengemeinde mit Sitz in Holzappel. Beim Novemberpogrom 1938 wurden die Wohnungen der noch dort lebenden jüdischen Familien von SA-Leuten geplündert und verwüstet. Die jüdischen Bewohner wurden teilweise schwer misshandelt. Am 12. Februar wurden zwei ältere Ehepaare nach Frankfurt in sogenannte „Judenhäuser“ vebracht, von wo aus sie später in diverse Konzentrationslager deportiert wurden. Aufgrund der Verabschiedung des „Gesetz[es] über Mietverhältnisse mit Juden“ von 1939 mussten die jüdischen Mieter nach Aufforderung eines „arischen“ Vermieters die angemietete Wohnung verlassen und von jüdischen Hausbesitzern aufgenommen werden. Auf diese Weise wurde der jüdische Teil der Bevölkerung in Deutschland in sogenannten Judenhäusern „konzentriert“ und aus dem Gemeindeleben ausgeschlossen. Dadurch konnte man sie leichter kontrollieren und auch deportieren. Diese Häuser wurden am Eingang mit einem schwarzen Davidstern auf weißem Grund markiert.
Die Gedenktafel für die ermordeten jüdischen Einwohner aus Isselbach wurde auf Initiative der Gemeindepfarrerin Irene Vongehr zum 80. Jahrestag der Pogromnacht angebracht. Im Zuge ihrer Recherchen konnte Vongehr einige jüdische Opfer des Nationalsozialismus aus der Gemeinde Isselbach namentlich benennen. Die Namen der Einwohner befinden sich nun als Gravur auf der Gedenktafel:
„Zur Erinnerung an die Isselbacher Juden. Sie waren unsere Nachbarn.
Isaak Isselbächer (1875-1940) und Emma Isselbächer geb. Stein (1875-1942)
Jacob I. Isselbächer (1875-1941) und Betty Isselbächer geb. Tannewand (1886-1941)
Julius Isselbächer (1880-1941) und Amalia Isselbächer geb. Simon (1890-1941)
Jacob II. Isselbächer (1883- 1941) und Mathilde Isselbächer geb. Löwenstein (1893-1941)
Ignatz Isselbächer (1899-1941) und Blanca Isselbächer geb. Schönberg (1899-1941)
Klara Henoch geb. Isselbächer (1862-1942), Amalia Katz geb. Isselbächer (1882-1942)
Rika Katz geb. Isselbächer (1885-1942), Selma Marx geb. Isselbächer (1889-1944).
David Isidor Isselbächer (1895-1941), Helmut Isselbächer (1921-?)
Erwin Isselbächer (1922-1943), Helga Isselbächer (1927-1941)
„Es sollen wohn Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.“ (Jesaja 54. 10)
Evangelische Kirschengemeinde und Ortsgemeinde Isselbach im November 2018“

Funktion

Ort jüdischen Lebens

Seit

2018

Funktion

Gedenktafel

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Erinnerungsort

Gelbachstraße

65558 Isselbach

7.889055, 50.389233

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