Gedenkstein für die ehemalige Synagoge in Dillingen
Die Wurzeln der jüdischen Gemeinde in Dillingen reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück. 1721 erhielt die erste jüdische Familie das Wohnrecht in der Stadt. Im Jahr 1900 wohnten in Dillingen 46 jüdische Einwohner. Bis 1854 besuchten die Juden der Dillinger Gemeinde einen Betsaal im benachbarten Diefflen, der im Haus des Herrn Kahn eingerichtet war. Später richtete eine jüdische Familie in Dillingen einen Betsaal in ihrem Privathaus ein. 1904 hat die jüdische Gemeinde die Erlaubnis erhalten, eine Spendensammlung für einen Synagogenbau durchzuführen. Da die Sammlung zögerlich voranging, entschieden die Architekten Sommer und Schleich, ein altes Haus zur Synagoge umzubauen. Im April 1924 wurde die Synagoge eingeweiht. 1931 wurde das benachbarte Grundstück gekauft, um die Synagoge zu erweitern. Da im Jahr 1934 viele der Dillinger Jüdinnen und Juden wegzogen, war geplant, das Synagogengebäude zu verkaufen. Dies hat aber nicht die spätere Plünderung und Inbrandsetzung durch SA-Leute beim Novemberpogrom 1938 verhindert. Es war sogar eine Sprengung des Gebäudes geplant. Dies wurde aber aufgrund der Gefahr für die Nachbarhäuser nicht ausgeführt. Am 9. November 2003 wurde ein Gedenkstein auf Initiative des Seniorenbeirates der Stadt Dillingen zur Erinnerung an die zerstörte Synagoge aufgestellt. Auf dem Stein ist der Text zu lesen: „Auf diesem Platz stand die Dillinger Synagoge von 1923 bis 1938. Sie wurde in der Nacht 9-10 November 1938 von den Nationalsozialisten ausgeplündert und zerstört.“
Funktion
Ort jüdischen Lebens
Seit
2003
Funktion
Gedenkstein
In anderen Sprachen
Quellen
Alemannia Judaica (2020): Jüdische Geschichte/ Synagogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. URL: http://www.alemannia-judaica.de/dillingen_sls_synagoge.htm (17.03.2021)