Völklinger Hütte

Das ehemalige Stahlwerk „Völklinger Hütte“ hat während des Zweiten Weltkriegs massiv von Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen profitiert. Am 6. August 1940 traten die ersten Zwangsarbeiter und französischen Kriegsgefangenen ihren erzwungenen Dienst in der Völklinger Hütte an. Es folgten polnische Zwangsarbeiter sowie französische, italienische, serbische und spanische Zivilarbeiter. Nach dem Abzug der französischen Arbeiter sollten die entstandenen Lücken geschlossen werden. Dies geschah auf Kosten der sowjetischen Kriegsgefangenen, die zum Arbeitseinsatz in Deutschland vorgesehen waren und im Frühjahr 1942 ins Saarland kamen (von Mai bis Juni 1942 kamen 970 Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter aus dem Durchgangslager Pirmasens nach Völklingen). Hermann Röchling, dem die „Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke“ und somit auch die Völklinger Hütte gehörte, konnte als Vorsitzender der Reichsvereinigung Eisen-RVE in der Völklinger Hütte mehr Zwangsarbeiter als in einem anderen Unternehmen einsetzen. Während der Rastatter Prozesse wurde Röchling vorgeworfen, dass er „im Jahre 1943 die nationalsozialistische Regierung mit Anregungen überschüttet hat, die Einwohner der besetzten Gebiete zum Einsatz bei Kriegsarbeiten heranzuziehen.“ Die Gesamtzahl der Zwangsarbeiter in der Völklinger Hütte betrug 11 974 (9515 Männer und 2418 Frauen). In der Völklinger Hütte gab es auch 577 Kinder, von denen 261 ums Leben kamen. Um die jungen Ostarbeiter zur Eisenindustrie heranziehen zu können, ließ Röchling eine Anlernwerkstätte einrichten. Die schlechten Lebensbedingungen, insbesondere der Mangel an Essen, führten dazu, dass die Zwangsarbeiter öfter betteln mussten. Unzureichende medizinische Versorgung und harte Arbeit führten häufig zum Tod der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Es ist nachgewiesen, dass drei Personen Selbstmord begingen. Im Zuge der Raststatter Prozesse (1949) wurde Hermann Röchling wegen Kriegsverbrechen zu zehn Jahren Gefängnis und Vermögenverlust verurteilt. Bereits 1951 wurde er wieder entlassen. Heute gibt es in dem Besucherzentrum der Völklinger Hütte einen Ausstellungsraum, der über die Zwangsarbeit informiert.

Seit

1942

Funktion

Zwangsarbeiterlager

Funktion

Historisches Gelände

In anderen Sprachen

Erinnerungsort

Rathausstraße 75-79

66333 Völklingen

6.845440, 49.248561

    Quellen

    • Zwangsarbeiter in der Völklinger Hütte, URL: https://www.voelklinger-huette.org/weltkulturerbe-voelklinger-huette/zwangsarbeit-in-der-voelklinger-huette/ (19.03.2021).

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