Denkmal für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Oberwesel
Die erste jüdische Gemeinde in Oberwesel entstand bereits im Mittelalter, konnte aufgrund von Verfolgungen und Pogromen jedoch nicht lange aufrechterhalten werden. Eine neue Gemeinde entstand im 18. Jahrhundert; im Jahr 1924 zählte sie 49 Personen. Die Gemeinde besaß folgende Einrichtungen: eine Synagoge, eine Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Nach 1933, als die Ausgrenzungen und Boykotte zunahmen, sind einige jüdische Mitbürger*innen emigriert; 1936 gab es noch 40 jüdische Einwohner*innen. Beim Novemberpogrom 1938 ist nicht nur die Synagoge geplündert worden, auch die Fenster von Privatwohnungen wurden eingeworfen. Den Holocaust haben nur acht jüdische Mitbürger*innen überlebt; sie verließen Deutschland in den Jahren 1947/48.
Das Denkmal entstand auf Initiative der Kunsthistorikerin Barbara Fuchs und des Vereins „Rabbi Hillel – Verein zur Jüdisch-Christlichen Verständigung e.V.“. Es besteht aus zwei Steinstelen, die mit einem Davidstern verbunden sind. Auf einer der Stelen ist eine metallische Plakette mit der folgenden Inschrift angebracht:
„Zur Erinnerung Denkmal für die jüdischen Opfer DIE NACHT ENDET UND EIN NEUER TAG BEGINNT, WENN DU DAS GESICHT DEINES BRUDERS ERKENNST. (TALMUD) Die Bürger von Oberwesel gedenken ihrer jüdischen Nachbarn, die sie in den Jahren zwischen 1933 – 1945 durch Emigration, Deportation und Tod verloren haben. Mayer, Berthold Mayer, Kurt Mayer, Helmut Mayer, Jakob Mayer, Klementine Mayer, Erna-Betty Mayer, Herta Mayer, Jenny Mayer, Moritz Mayer, Leo Mayer, Ida Frenkel, Max Frenkel, Emma Frenkel, Ruth Gottschalk, Max Gottschalk, Erna Gottschalk, Alfred Kahn, Albert Kahn, Berta Kahn, Sara Cahn, Henriette Loeb, Walter Loeb, Mathilde Marx, Julius Marx, Paula Marx, Moritz Marx, Klara Marx, Lina Marx, Herta Lichtenstein, Theodor Lichtenstein, Selma Lichtenstein, Karl-Heinz Lichtenstein, Günther Lichtenstein, Ruth Lichtenstein, Karl Lichtenstein, Willi Lichtenstein, Klementine Lichtenstein, Herbert Lichtenstein, Meta Gerson, Theodor Gerson, Berta Gerson, Isidor Gerson, Lina Gerson, Gustav Gerson, Henriette Gerson, Ferdinand Gerson, Fanny Gerson, Heinrich Gerson, Hermann Gerson, Lotte Gerson, Ida Salomon, Berta Seligmann, Eugenie Seligmann, Adolf Seligmann, Max Trum, Else Trum, Rosalie Wolf, Karoline“.
Funktion
Ort jüdischen Lebens
Seit
2006
Funktion
Denkmal
Verein "Rabbi Hillel - Verein zur Jüdisch-Christlichen Verständigung e.V."
In anderen Sprachen
Quellen
Alemannia Judeica (2020): Jüdische Geschichte/ Synagogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. URL: http://www.alemannia-judaica.de/oberwesel_synagoge.htm (30.06.2021))