Denkmal zur Erinnerung an die im Nationalsozialismus ermordeten Juden aus Niederzissen

Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Niederzissen reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1895 zählte die jüdische Gemeinde 64 Personen. Im Besitz der Gemeinde befanden sich eine Synagoge mit Ritualbad, eine Schule und eine Religionsschule sowie ein Friedhof. Niederzissen war Zentrum des Synagogenverbandes, zu dem um 1860 jüdische Familien aus den Dörfern Burgbrohl, Glees, Wehr und Kempenich, Oberzissen, Königsfeld, Dedenbach und Hain gehörten. Die jüdischen Familien aus den Gemeinden Königsfeld und Dedenbach bildeten im Jahr 1843 einen eigenen Synagogenverband. Während der NS-Zeit wanderten viele jüdische Personen aus. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von SA-Leuten geplündert, die Inneneinrichtung wurde auf die Straße geworfen und anschließend von der Schulgemeinde der hiesigen Volksschule zerstört. Am 24. Juli 1942 wurden 21 ältere jüdische Personen aus Niederzissen nach Brohl, auf die Burg Brohleck, gebracht. Von dort wurden sie am 27. Juli 1942 in Vernichtungslager deportiert. Laut den Angaben des „Gedenkbuches – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945″ sind 68 gebürtige oder längere Zeit in Niederzissen wohnhaft gewesene jüdische Personen während der NS-Zeit ermordet worden. Zum Gedenken an die zur Zeit des Nationalsozialismus ermordeten jüdischen Personen aus Niederzissen sind auf dem jüdischen Friedhof in Niederzissen drei Gedenksteine aufgestellt worden.
Der erste Gedenkstein trägt die Inschrift:
„Karl Berger geb. 14. 1. 1871
Wilhelmine Berger, geb. Stern geb. 29. 3. 1873
Johanna Berger, geb. Kahn geb. 31. 5. 1907
Irmgard Brühnnel, geb. Berger geb. 30. 4. 1904
Regina Simmern, geb. Berger geb. 27. 9. 1908
Simon geb. 26. 2. 1904
Julius Berger geb. 22. 9. 1905
Paula Berger, geb. Rose geb. 13. 3.
Heinz Berger geb. 5. 6. 1935
Karla Berger geb. 16. 4. 1933
Ida Wolf, geb. Berger geb. 10. 4. 1910
Ernst Wolf geb. 28. 8. 1902
Ellen Wolf geb. 31. 7. 1935
Sie starben durch Mörderhand
Deinen Namen zu heiligen
ihr Verdienst stehe uns bei.
Lina-Richard“

Die Inschrift auf dem später errichteten Gedenkstein lautet wie folgt:
„Zur Erinnerung an die
während der Nazizeit
Umgekommenen
Joseph Kahn – Max Kahn – Mina Kahn – Lina Kahn
Jetta Abraham – Leo Abraham – Ruth Abraham”.
Der Gedenkstein für Samson Kahn, der am 6. Juni 1942 verstarb, erinnert auch an seine Verwandten, die in Konzentrationslagern ums Leben kamen.

Funktion

Jüdischer Friedhof

Funktion

Denkmal

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Erinnerungsort

Am Sauerbrunnen

56651 Niederzissen

7.22625, 50.451556

    Quellen

    • Puvogel, Ulrike/Stankowski, Martin (Hrsg.): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.1, Bonn 1995, S. 680.

    • Alemannia Judaica: Niederzissen (Kreis Ahrweiler). Jüdischer Friedhof, URL: http://www.alemannia-judaica.de/niederzissen_friedhof.htm (20.03.2021).

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    • Alemannia Judaica: Niederzissen mit Kempenich, Oberzissen (VG Brohltal, Kreis Ahrweiler). Jüdische Geschichte / Synagoge, URL: http://www.alemannia-judaica.de/niederzissen_synagoge.htm (20.03.2021).

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