Mahnmal zur Erinnerung an den Maler Otto Freundlich

Der Künstler Otto Freundlich war einer der ersten Vertreter der abstrakten Kunst. In der Zeit des Nationalsozialismus ist er als „entarteter Künstler“ diskreditiert worden. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert. Zuerst war er im Sammellager Stadion Colombes, danach in Blois und später in Francillon-par-Villebarou inhaftiert. Im Jahr 1940 überstand er die Lager Marolles, Fossé und Cepoy. Nach seiner Entlassung bemühte er sich, die französische Staatsangehörigkeit zu erlangen. Einige Monate später wurde er wieder interniert und im Juni 1940 erneut entlassen. Danach lebte er unter polizeilicher Kontrolle im pyrenäischen Dorf Saint-Paul-de-Fenouillet, welches sich unter der Kontrolle des Vichy-Regimes befand. Als im Dezember 1942 die Deportation der Juden begann, versuchte er im Nachbarsdorf bei einer Bauernfamilie unterzukommen. Ein Anschlag auf einen deutschen Offizier verursachte eine Verhaftungswelle, die von der französischen Polizei durchgeführt wurde. Otto Freundlich wurde von einem Dorfbewohner denunziert und am 23. Februar 1943 verhaftet. Sein Todesdatum ist nicht genau bekannt: Er starb entweder auf dem Weg nach Polen oder wurde im Lager Sobibor ermordet. Das Denkmal ist eine Pyramide aus Basalt, die vom Künstler Leo Kornbrust gestaltet wurde. Der auf dem Denkmal angebrachte Text gibt an, dass Otto Freundlich im KZ Majdanek gestorben sei. Die Inschrift lautet wie folgt: „Zur Erinnerung an den Bildhauer und Maler Otto Freundlich, geboren 1878 in Stolp, gestorben 1943 in Majdanek, dem die Straße der Skulpturen gewidmet ist. „Voie de la Fraternite et Solidarite Humaine“. Das Denkmal ist Teil des größeren Erinnerungsprojektes „Straße der Skulpturen“, die von St. Wendel bis zum Bostalsee im Saarland führt. Das Projekt soll an die von den Nationalsozialisten ermordeten deutsch-jüdischen Bildhauer erinnern. Das Projekt wurde 1971 von Leo Kornbrust umgesetzt, wobei die ursprüngliche Idee Otto Freundlich gehörte, der die Vision von „une voie de la fraternité et solidarité humaine“ hatte. Daher ist die erste Skulptur des Weges ihm gewidmet worden.

Funktion

Konzentrationslager

Funktion

Denkmal

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Erinnerungsort

Fruchtmarkt 19

66606 St. Wendel

7.170833, 49.467998

    Quellen

    • Biographie und Ausstellungen. In: Julia Friedrich (Hrsg.): Otto Freundlich. Kosmischer Kommunismus. Prestel, München, London, New York 2017, S. 314–315.

    • Puvogel, Ulrike/ Stankowski, Martin (Hrsg.): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd. 1, Bonn 1995, S. 713.

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