Raschi-Haus in Worms

Der älteste Nachweis, der eine jüdische Gemeinde in Worms bezeugt, stammt aus dem Jahr 1034. Die Gemeinde Worms war eine der größten im Heiligen Römischen Reich. Im Mittelalter war im sog. „Raschi-Haus“ eine Talmudschule untergebracht, die als eine der bedeutensten des Mittelalters galt. Bei der Zerstörung Worms‘ im Jahre 1689 durch die Truppen Königs Ludwigs XIV. wurde das „Raschi-Haus“ vermutlich zerstört. Im 18. Jahrhundert diente das wiedererrichtete Haus zum Abhalten der Gottesdienste, bevor ab 1875 schließlich die Levy’sche Synagoge genutzt werden konnte. Das „Raschi-Haus“ blieb jedoch der Mittelpunkt des jüdischen Lebens in Worms, bis die Nationalsozialsten im Zuge der sog. „Reichspogromnacht“ am 10. November 1938 die alte Synagoge niederbrannten und die ansässigen Juden im „Raschi-Haus“ internierten. Fortan wurde das ehemalige Symbol jüdischen Lebens als sog. „Judenhaus“ benutzt. Ab 1939 wurde der jüdische Teil der deutschen Bevölkerung in sogenannten Judenhäusern „konzentriert“, um sie leichter kontrollieren und später auch deportieren zu können. Bis 1942 wurden zahlreiche Juden aus dem „Raschi-Haus“ in verschiedene Konzentrationslager deportiert und systematisch ermordet. Nach dem Krieg war das Haus von schweren Schäden gezeichnet. 1971 beschloss die Stadtverwaltung, das Gebäude abzutragen und zu erneuern; der 1982 fertiggestellte Neubau war dem historischen „Raschi-Haus“ nachempfunden. Seitdem wird das „Raschi-Haus“ als Kultur- und Begegnungsstätte genutzt. Die gezeigte Dauerausstellung gewährt dabei Einblicke in Modelle, Urkunden, Pläne, Kultobjekte und Fotografien zur Geschichte des jüdischen Lebens von den Anfängen 1034 bis zum Ende der jüdischen Gemeinde im Nationalsozialismus.

Funktion

Wohnhaus

Funktion

Denkmal · Bildungsstätte

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Erinnerungsort

Hintere Judengasse 6

67547 Worms

8.366283, 49.633371

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