Ehemalige psychiatrische Anstalten der Universitätklinik Saarlandes

Im Landeskrankenhaus wurden in den Jahren 1935-1939 Sterilisationen an Menschen durchgeführt, die nach dem am 14.07.1933 erlassenen „Erbgesundheitsgesetz“ als „erbkrank“ galten. Im Jahr 1939 sollte das damalige Landeskrankenhaus Homburg sowie die Heil- und Pflegeanstalt Merzig kriegsbedingt geräumt werden. Zu diesem Zeitpunkt waren im Landeskrankenhaus 1200 bis 1600 Patient*innen untergebracht. Die Patient*innen der Neurologie des Landeskrankenhauses wurden in die Anstalten Eichborn, Weilmünster, Herborn und Uchtspringe sowie in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt. Bis heute erinnert keine Gedenktafel an die damaligen Geschehnisse. Mit Verkündung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ im Juli 1933 wurden Zwangssterilisationen an Menschen, die nicht der NS-Rassenvorstellung entsprachen, durchgeführt. Die Zwangssterilisation traf Menschen mit Beeinträchtigungen und geistigen Krankheiten sowie als „asozial“, „minderwertig“ oder als Alkoholiker stigmatisierte Menschen. Es sind 350.000 bis 400.000 Menschen auf Grundlage dieses Gesetztes gegen ihren Willen sterilisiert worden. Der Erlass von 18. August 1939 verpflichtete Ärzte und Hebammen, Kinder bis zum Alter von drei Jahren mit sogenannten „schweren, angeborenen Leiden“ beim Reichausschuss zu melden. Diese Kinder wurden dann für Experimente missbraucht und anschließend mit Injektionen ermordet. Um diese Zeit fanden auch die Vorbereitungen für die Ermordung von Erwachsenen statt, die im Rahmen der späteren sogenannten T4-Aktion durchgeführt wurden. Der Name T-4 lässt sich auf die Adresse des Sitzes der Administrationszentrale, von wo aus diese Aktion geplant wurde, zurückführen. Die Zentrale befand sich nämlich in der Tiergartenstraße 4 in Berlin. Dieser Aktion, bei der es sich um die Ermordung von physisch und psychisch kranken Erwachsenen handelte, sind mehr als 70.000 Menschen zum Opfer gefallen.

Funktion

Psychiatrische Anstalt

Funktion

Historisches Gelände

In anderen Sprachen

Erinnerungsort

Kirrberger Straße 100

66421 Homburg

7.342224, 49.311899

    Quellen

    • 1909-2009: Von der Pfälzischen Heil- und Pflegeanstalt zum Universitätsklinikum des Saarlandes UKS, URL: https://www.uniklinikum-saarland.de/fileadmin/UKS/WirUeberUns/Geschichte_Wort_Bild/Publikationen/2009_UKS_100_Jahre_Festschrift.pdf (19.03.2021).

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