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Gedenkstein für die Synagoge in Neustadt an der Weinstraße

Die jüdische Geschichte der Stadt Neustadt an der Weinstraße reicht bis ins Mittelalter zurück. In einer Quelle ist die Judengasse erstmals 1339 erwähnt worden. Ab 1383 können fünf jüdische Einwohner*innen in Neustadt nachgewiesen werden. Ab 1343 waren Juden zahlreichen Verfolgungen ausgesetzt, die sich mit dem Ausbruch der Pest 1348-1349 verstärkten. Laut Quellen, die auf das Jahr 1356 datiert werden können, gab es schon vor der Verfolgungszeit (also vor 1343) eine Synagoge. Insgesamt entstanden vom Mittelalter bis zum Jahr 1938, welches das vorläufige Ende der jüdischen Gemeinde repräsentiert, vier Synagogen in Neustadt an der Weinstraße. Außerdem gehörte der jüdischen Gemeinde eine Betstube im jüdischen Altersheim sowie eine Schule, die sich in der Ludwigstraße 20 befand. Im Jahr 1905 lebten in Neustadt 375 Juden, was etwa 2 % der Gesamteinwohnerzahl entsprach. Im Jahr 1933 waren es 266 Juden, von denen die meisten infolge der zunehmenden Repressionen auswanderten. Beim Novemberpogrom von 1938 wurden das Altersheim und die Synagoge angezündet, wobei zwei jüdische Personen ums Leben kamen. Die letzten 22 Einwohner*innen, die danach in Neustadt geblieben sind, wurden im Oktober in das Konzentrationslager Gurs deportiert. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden 33 Juden aus Neustadt ermordet. Die am frühen Morgen des 10. November 1938 zerstörte Synagoge wurde in den Jahren 1866-1967 erbaut und diente als Zentrum des Lebens der jüdischen Gemeinde. An der Brandstiftung während des Novemberpogroms waren circa 30 Personen beteiligt. Dabei wurde die Inneneinrichtung zerstört sowie die Bücher verbrannt. Im Jahr 1939 ging das Grundstück in den Besitz der Stadt über, die darauf einen Fuhrpark errichtete. Außerdem gab es den Plan, ein Feuerwehrgebäude auf dem Grundstück zu erbauen. Dieser wurde aber nicht verwirklicht. Stattdessen zog die Hitlerjugend in ein jüdisches Haus, das seit 1908 auf dem Grundstück stand. 1950 fand ein Synagogenbrandprozess statt, in dem 13 Personen angeklagt wurden. Vier der Angeklagten sind mit einer Strafe von zwei bis zehn Jahren Zuchthaus belangt worden.
Der erste Gedenkstein ist auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge im Jahr 1954 auf Initiative der Jüdischen Kultusgemeinde aufgestellt worden. Dieser befindet sich auf dem heutigen jüdischen Friedhof. Der Text auf dem Gedenkstein lautet:
„Den Opfern aus der Pfalz
zum Gedenken 1933–1945“.
Im Jahr 1988 wurde ein zusätzlicher Gedenkstein mit einer Abbildung der ehemaligen Synagoge auf einer Bronzeplatte und mit dem folgenden Text aufgestellt:

„Hier stand die 1866/67 erbaute Synagoge
der Israelitischen Kultusgemeinde Neustadt.
Zusammen mit dem jüdischen Altersheim
in der Karolinenstraße 119 wurde das Bauwerk in
der Nacht zum 10. November 1938
von Nationalsozialisten niedergebrannt.
Den Lebenden zur Mahnung –
den zukünftigen Generationen zur Erinnerung.“

Funktion

Ort jüdischen Lebens

Seit

1988

Funktion

Denkmal

In anderen Sprachen

Erinnerungsort

Ludwigstraße 18-20

67433 Neustadt an der Weinstraße

8.132841, 49.353526

    Quellen

    • Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum: Neustadt/Weinstraße (Rheinland-Pfalz), URL: https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/m-o/1425-neustadt-weinstrasse-rheinland-pfalz (30.06.2021)

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