00104_1

Gedenktafel für die Opfer der Verfolgung in der neuen Synagoge in Trier

Die neue Synagoge wurde im Jahr 1957 eingeweiht. Das Gebäude der jüdischen Gemeinde wurde von dem Architekten Alfons Leitl gebaut. In dem Gebäude wurde eine Gedenktafel angebracht. Die Inschrift der Tafel lautet: „Den Opfern der Verfolgung aus Trier und Umgebung zum Gedenken. Den Lebenden zur Mahnung. 1933-1945.“
Es wird angenommen, dass bereits im römischen Trier und/oder im Trier der Frankenzeit Juden angesiedelt waren. Im Mittelalter bildete sich eine bedeutende jüdische Gemeinde heraus, diese ist erstmals 1066 urkundlich
belegt. Im Kontext des Ersten Kreuzzugs kam es 1096 zum ersten antijüdischen Pogrom in Trier. Im 11. und 12. Jh. gehörten der Gemeinde zahlreiche jüdische Gelehrte an. Im Jahr 1262 wurden die Juden erstmals aus Trier ausgewiesen. Über die erste Hälfte des 14. Jh. ist bekannt, dass zu diesem Zeitpunkt bis zu 300 Jüdinnen
und Juden in Trier ansässig waren. Die jüdische Gemeinde verfügte über eine Synagoge, ein Gemeindehaus und weitere Einrichtungen. Unter ihnen befanden sich Händler, Apotheker und Ärzte. Zwischen 1348 und 1349 kam es infolge der Pest zu blutiger Verfolgung, die die Gemeinde weitgehend auslöschte. Nachdem sich zwischenzeitlich wieder ca. 20 jüdische Familien angesiedelt hatten, wurden sie 1418 auf Erlass des Erzbischofs von Trier wiederum ausgewiesen. Im 17. Jh. kam es zur Ansiedlung einer neuen jüdischen Gemeinde, die allerdings 1675 von mehrmonatigen antijüdischen Unruhen begleitet wurde. In der Folgezeit entwickelte sich in Trier die bedeutendste jüdische Gemeinde in der weiteren Umgebung. Sie hatte mit der Ablehnung der Zünfte zu
kämpfen, was Schikanen und Bedrückungen zur Folge hatte. Gegen Ende des 19. Jh. lebten in Trier etwa 800 Jüdinnen und Juden. In den 1920er Jahren existierte ein reges Gemeindeleben mit einer jüdischen Volksschule und einigen jüdischen Vereinen. Infolge der Machtergreifung der Nationalsozialisten verzogen viele Trierer
Juden bzw. wanderten aus. Während die jüdische Bevölkerung im Juni 1933 noch 796 Mitglieder zählte, war die jüdische Einwohnerzahl bis November 1938 auf 432 gesunken. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge zerstört, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden demoliert und Jüdinnen und Juden misshandelt. Nach den Deportationen der jüdischen Bevölkerung Triers in den Jahren 1941 und 1942 nach Lodz, Lublin, Auschwitz und Theresienstadt lebten kaum noch Jüdinnen und Juden in der Stadt. Die Namen von 322 deportierten jüdischen Personen sind bekannt.
Nachdem 1945 zunächst nur wenige Jüdinnen und Juden zurück nach Trier gezogen waren, darunter 14 Überlebende des Holocaust, bildete sich 1946 eine neue jüdische Gemeinde. 1957 konnte schließlich eine neue Synagoge für die zu dieser Zeit kaum 60 jüdischen Personen in Trier eingeweiht werden. Infolge der Zuwanderung aus der Sowjetunion wuchs die jüdische Gemeinde in Trier stark an. 2007 zählte die Gemeinde etwa 470 Mitglieder.

Funktion

Synagoge

Seit

1957

Funktion

Gedenktafel

Jüdische Kultusgemeinde Trier K.D.Ö.R.
Website besuchen

In anderen Sprachen

Erinnerungsort

Kaiserstraße 25

54290 Trier

6.63434, 49.75073

    Quellen

    • Alemannia Judaica: Trier (Rheinland-Pfalz). Jüdische Geschichte / Synagogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, URL: http://www.alemannia-judaica.de/trier_synagoge.htm (07.07.2020).

      Website besuchen

    Erinnerungsorte

    Ort hinzufügen