Gedenktafel für die ehemalige Synagoge in St. Wendel

Die Ursprünge der jüdischen Gemeinde in St. Wendel reichen bis ins Mittelalter zurück. Urkunden belegen die Existenz jüdischer Mitbürger in St. Wendel ab 1358. Es ist unbekannt, ob nach der Vertreibung aus dem Trierer Erzstift (1418) noch Juden in St. Wendel lebten. Im 19. Jahrhundert waren die ersten Juden, die sich in der Stadt niedergelassen hatten, die Brüder Samuel und Max Daniel. Diese waren im Februar 1862 aus Merl nach St. Wendel gezogen.
Die Idee eines Synagogenbaus bestand schon im Jahr 1877, als dafür ein geeignetes Grundstück gekauft worden war. Der Bau konnte aber aus unbekannten Gründen nicht verwirklicht werden. Das von dem Architekten Hans Zeeh geplante Gotteshaus wurde erst im Jahr 1902 gebaut und eingeweiht. Schon Anfang 1916 und erneut im Frühjahr 1918 wurden die Fenster der Synagoge eingeworfen. Nach Angaben der Alemannia Judaica hatte ein Unbekannter am 30. Mai 1922 die Tür mit Kot „besudelt.“ In der Nacht vom 13. auf den 14. November wurde die Tür der Synagoge geschändet und ein Fenster eingeschlagen. Am 3. März 1935 beschädigten zwei Jugendliche die Tür der Synagoge.
Beim Novemberpogrom wurde die Synagoge von SA- und SS-Leuten sowie von BürgerInnen der Stadt geplündert und am Abend angezündet. Die Feuerwehr bemühte sich lediglich um den Schutz der angrenzenden Häuser. Am 24. November 1938 wurde die Ruine von Arbeitern der Stadt abgerissen. Im April 1939 kaufte die Stadt das Grundstück. Die Abbruchkosten wurden von dem Kaufpreis abgezogen. Das Grundstück ging 1949 in den Besitz der Synagogengemeinde Saar über und wurde 1951 an einen Transportunternehmer weiterverkauft, der das Grundstück bebaute. Am 26. August 1981 wurde eine Gedenktafel angebracht. Die Inschrift lautet: „Hier stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde St. Wendel. Erbaut 1902, wurde sie in der Zeit der Gewaltherrschaft am 09.11.1938 zerstört. Zur ehrenden Erinnerung. Kreisstadt St. Wendel. Synagogengemeinde Saar. 1981.“

Seit

1902

Funktion

Ort jüdischen Lebens

Seit

1981

Funktion

Gedenktafel

In anderen Sprachen

Erinnerungsort

Kelsweilerstraße 13

66606 St. Wendel

7.168490, 49.469984

    Quellen

    • Alemannia Judeica (2020): Jüdische Geschichte/ Synagogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. URL: http://www.alemannia-judaica.de/st_wendel_synagoge.htm#Zur%20Geschichte%20des%20Betsaales%20/%20der%20Synagoge (17.03.2021)

      Website besuchen

    Erinnerungsorte

    Ort hinzufügen